Die Stressachse


geralt - Pixabay.de (CC0)


Cortisol


Normwert im Serum (mit Spitzenwert morgens) 4-22 µg/dl

 

Das Stress-Hormon schlechthin. Produziert aus Cholesterin und ausgeschüttet von den Nebennierenrinden nach Stimulation durch das ACTH aus dem hypophysären Vorderlappen. Dieses wiederrum wird durch CRH aus dem Hypothalamus freigegeben.  

 

Typischerweise unterliegt es einem klaren Tagesverlauf mit Spitzenwerten am frühen Morgen (04.00-08.00h) und einem Tiefpunkt am frühen Abend (18.00-20.00h). Der exakte Verlauf ist je nach Chronotyp/Biorhythmus unterschiedlich, die Spitzen- und Tiefswerte können um einige Stunden nach vorne oder hinten verschoben sein.

 

Individuelle Stressverarbeitung und Stressresistenz, Epigenetik und genetische Grundausstattung beeinflussen die Höhe und die Schwankungen im Tagesverlauf.

 

Chronisch erhöhte Spiegel sind ausdruck einer vermehrten Aktivität der HHN-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) und als Anpassungsmechanismus des Organismus auf vom Gehirn als stressend interpretierte Situationen oder Reize zu verstehen.

 

Zu chronischen Stressoren mit Erhöhung der Cortisolspiegel zählen beispielsweise auch anhaltendes Fasten / Kalorienrestriktion, inbesondere auch eine stark kohlenhydratreduzierte Ernährung. 

 

Da für das Überleben des Körpers diese Achse die wichtigste Darstellt, wird sie am längsten und um jeden Preis funktionsfähig gehalten.

 

Dies geht zu Lasten anderer Achsen, insbesondere jener der Geschlechtshormone / Reproduktionsachse: da bei chronischem Stress keine Ressourcen für einen so Energie-intensiven Prozess wie die Fortpflanzung aufgewendet werden können, wird diese Achse gedrosselt: es kommt zu einem Absinken der Gonadotropine und der Geschlechtshormone wie Testosteron.


Ferner wird auch die Aktivität der Schilddrüse gedrosselt, wodurch sekundär der Mangel an Geschlechtshormonen noch mit begünstigt werden kann.


ACTH


ACTH - Das Adrenocorticotrope Hormone. Ausgeschüttet aus dem Vorderlappen der Hypophyse nach Stimulation durch CRH aus dem Hypothalamus.

ACTH bewirkt an der Nebennierenrinde die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol.

Die Ausschüttung unterliegt beim Gesunden einer ausgeprägten Tagesrhythmik: Die Spitzen liegen in den frühen Morgenstunden - je nach Chronotyp zwischen 02:00h und 06:00h morgens. In der Folge kommt es zu einem Anstieg des Cortisols und damit der Bereitstellung von Energiereserven für den Start in den Tag.

 

Bei dauerhaftem Stress - insbesondere durch Umwelteinflüße - ist das ACTH erhöht, was in der Folge auch erhöhte Cortisolwerte nach sich zieht. Kurzfristig ist dies kein Problem und eine sinnvolle Anpassung an stressige Phasen.

Bleibt jedoch im Anschluss eine ausreichend lange regenerative Phase aus und sind die Spiegel regelmäßig erhöht, führt dies zu einem katabolen Stresszustand.


Dieser geht direkt zu Lasten der Reproduktionsachse mit den Geschlechtshormonen wie Testosteron und ihren Steuerhormonen LH und FSH.


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